Früherkennung und Beratung bei antiresorptiver Therapie
Antiresorptive Medikamente (z.B. Bisphosphonate (Foxamax, Bonviva, Zometa, Aclasta) oder Denosumab (Prolia, XGeva) beeinflussen den Knochenstoffwechsel und verlangsamen den Knochenabbau, indem sie die Aktivität der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) reduzieren. Antiresorptive Medikamente werden zur Behandlung der Osteoporose aber auch bei Patienten mit Knochenmetastasen bösartiger Tumoren eingesetzt.
Bei Patienten mit Osteoporose sinkt durch die antiresorptive Therapie die Häufigkeit an Knochenbrüchen. Bisphosphonate werden üblicherweise als Tablette (wöchentlich), z.T. auch mittels Infusionen (3-monatlich oder jährlich) verabreicht. Denosumab wird halbjährlich in Form einer Bauchspritze angewendet.
Bei Patienten mit Krebserkrankungen und Knochenmetastasen kommen die gleichen Medikamente zum Einsatz, allerdings in deutlich höheren Dosierungen. Bisphosphonate werden in 4wöchentlichen Abständen als Infusion, Denosumab in 4wöchentlichen Abständen als Bauchspritze verabreicht. Die antiresorptive Therapie trägt dazu bei, Schmerzen, das Fortschreiten der Metastasen und die Häufigkeit von Knochenbrüchen zu reduzieren.
Antiresorptiva sind effiziente und sehr wirkungsvolle Medikamente, die die Lebensqualität der betroffenen Patienten in dieser Hinsicht verbessern.
Eine Nebenwirkung der antiresorptiven Therapie ist die sogenannte Kiefernekrose (auch Osteonekrose oder Kieferknochennekrose). Abhängig von der Dosierung der verabreichten antiresorptiven Medikamente sind in aktuellen Studien Prävalenzen der Kiefernekrose beschrieben von:
ca. 0,1% bei der Behandlung der Osteoporose
bis zu 20 % bei der Behandlung von Knochenmetastasen
Der genaue Mechanismus, wie zu einer Kiefernekrose kommt, ist noch nicht genau bekannt. Man weiß jedoch, dass sowohl Bisphosphonate als auch Denosumab die Osteoklastenaktivität vermindern. Den Osteoklasten kommen als knochenabbauenden Zellen bei Knochenentzündungen eine entscheidende Rolle zu. Die Hemmung der Osteoklasten führt dazu, dass Knochenentzündungen vom Körper schlechter bewältigt werden können. So kann es auch dazu kommen, dass Knochenanteile absterben und sich eine Knochennekrose ausbildet.
Folglich können Kiefernekrosen in der Häufigkeit deutlich gesenkt oder sogar vermieden werden, wenn Knocheninfektionen beseitigt werden.
Daher sollte vor einer geplanten antiresorptiven Therapie eine gründliche Untersuchung erfolgen, ob Knocheninfektionen im Zahn- und Kieferbereich vorliegen.
Aber auch unter laufender antiresorptiver Therapie mit Bisphosphonaten und Denosumab sollten Kieferentzündungen vermieden werden. Bei chirurgischen Maßnahmen sind aber besondere Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen, damit diese nicht eine Kiefernekrose auslösen können.
Gerne beraten wir Sie bei anstehender sowie laufender antiresorptiver Therapie mit Bisphosphonaten oder Denosumab über Ihr persönliches Risikoprofil, an einer Kiefernekorse des Kiefers zu erkranken bzw. diese zu vermeiden.
Wir diskutieren gerne mit Ihnen über den optimalen Zeitpunkt einer chirurgischen Maßnahme (inkl. Zahnimplantate) in Hinblick auf Ihre antiresorptive Therapie.
Sollte sich trotz prophylaktischer Maßnahmen eine Kiefernekrose ausgebildet haben, empfehlen wir eine chirurgische Therapie. Unter "Kiefernekrosen" erfahren sie mehr zur Therapie. Hierbei liegen die Erfolgsraten bei über 90 %.
Gerne beraten wir Sie persönlich.